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Das gab's nur einmal
Kinder stellen sich das manchmal vor: Eines Morgens wacht man auf und ist allein. Die Schule ist geschlossen, die Eltern verschwunden, die Welt untergegangen oder leer – bis auf einen selber. Für Marianne Gilbert, zu Beginn des Buches acht Jahre alt, wird dieser Kinderalptraum 1939 wahr, und sie fühlt sich daran mitschuldig. Als ›Halbjüdin‹ ist ihr die Schule verschlossen. Die Mutter Elke, eine aufstrebende Sängerin aus streng lutherischer Familie, deren Ehe die kleine Marianne nicht kitten kann, lässt das Kind in den wechselnden Wohnungen zwischen Berlin, Zürich und Paris oft allein. Der jüdische Vater, Robert Gilbert, seit den 20er-Jahren ›der‹ Texter und Arrangeur von Schlagern und Musikfilmen (wie ›Das gibt's nur einmal‹, ›Die drei von der Tankstelle‹, ›Das Weiße Rössl‹), geht fremd und dann notgedrungen ins Ausland – eine private Katastrophe inmitten einer politischen. Elke will Robert nicht aufgeben, fängt ihn mit Hilfe des als ›Mischling‹ – ebenso wie er – gefährdeten gemeinsamen Töchterchens ein und verfrachtet die »Familie« nach New York. Die Gilberts sind zwar gerettet, aber auf ein Leben in der Neuen Welt schlecht vorbereitet. Von ihrer winzigen Wohnung in der Bronx aus, umgeben von anderen deutsch-jüdischen Flüchtlingen (wie Hannah Ahrendt und Heinrich Blücher), planen sie die Fortsetzung ihres Berliner Erfolgs am Broadway. Doch um dort erfolgreich zu sein, muss man sich assimilieren. Wie wird man Amerikaner, wenn man zwar intellektuell herausragend ist, aber seine komplizierten Gedanken auf Englisch nicht ausdrücken kann? Das Einzelkind Marianne macht es vor …
304 Seiten
erschienen am 23. Juni 2009
978-3-257-23948-5
€ (D) 9.90 / sFr 17.90* / € (A) 10.20
* unverb. Preisempfehlung