Seine Eltern steckten ihn in ein anglikanisches Internat und hofften, er werde Priester. Waugh entschied sich nicht nur gegen den Pfarrberuf, er konvertierte überdies 1930 zum Katholizismus. Ebenso wenig war es wohl im Sinne seiner Eltern, dass er das Geschichtsstudium in Oxford abbrach, um sich zum Maler ausbilden zu lassen. Er war Lehrer, Reporter und Kunsttischler, bis er in der Schriftstellerei sein Metier fand.
![By Carl Van Vechten (1880–1964) [Public domain], via Wikimedia Commons By Carl Van Vechten (1880–1964) [Public domain], via Wikimedia Commons](/dam/jcr:1930a139-d53c-4686-81bc-c506f3100eb9/waugh%20todestag%201.jpg)
By Carl Van Vechten (1880–1964) [Public domain], via Wikimedia Commons
1928 heiratete Waugh Evelyn Gardner, die jüngste Tochter des Lord Burghclere. Da seine Frau den gleichen Vornamen trug, wurden die beiden von Freunden »He-Evelyn« und »She-Evelyn« gerufen (dt. »Er-Evelyn« und »Sie-Evelyn«). Schon nach zwei Jahren wurde die Ehe, die wohl sehr unglücklich war, geschieden.
Aufgrund seiner Konvertierung zum Kahtolizismus wurde es Waugh möglich, die ebenfalls katholische Laura Herbert kirchlich zu ehelichen. Mit ihr blieb er bis zu seinem Tod verheiratet; aus der Ehe gingen sieben Kinder hervor.
»Es ist nie zu spät, Evelyn Waugh zu lesen oder wiederzulesen.« Time Magazine, New York
Im Krieg diente Waugh als Offizier unter anderem bei den Kommandotruppen im Mittelmeerraum, später als Verbindungsoffizier bei jugoslawischen Partisanen. Wie die Reisen der 30er-Jahre fanden auch jene nach dem Krieg ihren literarischen Niederschlag.
Waugh, der seit Studientagen seiner Neigung zu dandyhafter Extravaganz und makabrem Humor fröhnte, genoss es, durch kontroverse Äußerungen sein Publikum zu verunsichern.
»Es mag bessere Schriftsteller als Evelyn Waugh gegeben haben, witzigere kaum. Und unter den witzigen ist er der vielseitigste.« Neue Zürcher Zeitung
Zu seinen bekanntesten Werken gehören die frühen Satiren Verfall und Untergang (1928), Eine handvoll Staub (1934), in der er das Zusammenleben mit Evelyn Gardner beschreibt, der Roman Wiedersehen mit Brideshead (1945) und eine Trilogie über den Zweiten Weltkrieg – Ohne Furcht und Tadel – (1952 – 1961).
Aufgrund der Verfilmung seiner Werke, wie beispielsweise der TV-Serie Wiedersehen in Brideshead (1981), gewann Evelyn Waugh nach seinem Tod an Popularität und zahlreiche neue Leser. Die Miniserie des britischen Fernsehens mit Jeremy Irons, Anthony Andrews und Laurence Olivier wurde ein Welterfolg.
Große Diogenes Waugh-Edition jetzt vollständig
Zum 50. Todestag von Evelyn Waugh findet die große Diogenes Edition in neuen und revidierten Übersetzungen ihren Abschluss.
Die heiligen und profanen Erinnerungen des Captain Charles Ryder. Aus dem Englischen von Pociao
Eines der bedeutendsten Bücher der englischen Literatur – in vielgelobter neuer Übersetzung von Pociao. Wiedersehen mit Brideshead ist das englische Gegenstück zum amerikanischen Großen Gatsby: das Porträt der Schönen und Reichen in den Jahren zwischen den Weltkriegen, die Chronik einer Vertreibung aus dem Paradies bei Anbruch der modernen Zeit – und die Geschichte einer unmöglichen Liebe.
Erhältlich auch als Hörbuch, gelesen von Sylvester Groth.
Aus dem Englischen von Andrea Ott
Die Geschichte des Studenten Paul Pennyfeather, der einmal zur falschen Zeit am falschen Ort ist und in die Machenschaften der besseren Gesellschaft verwickelt wird. Evelyn Waughs Debüt ist eine rasante Satire auf den Bildungsroman und die englische High Society und ein Meisterwerk des schwarzen Humors.
Aus dem Englischen von Pociao
Tony Last ist ein anständiger Kerl – in der dekadenten englischen Gesellschaft der dreißiger Jahre eine Ausnahmeerscheinung. Er ist stolzer Besitzer von Hetton Abbey, treuer Gatte und liebevoller Vater. Doch bald zerfällt Tonys Glück zu einer Handvoll Staub – denn seine Frau will sich amüsieren. Neuübersetzung.
Aus dem Englischen von Pociao
Adam ist überall dabei: Nachts tanzt er mit der jungen hübschen Nina von Party zu Party, um tags darauf als »Mr Chatterbox« in seiner Kolumne den neusten Londoner Tratsch zu verbreiten. Doch wird sein größter Wunsch, die Hochzeit mit Nina, jemals in Erfüllung gehen? Eine Satire auf die Spaßgesellschaft der zwanziger Jahre – noch heute hochamüsant zu lesen. In der brillanten Neuübersetzung von pociao.
Aus dem Englischen von Werner Peterich
Es ist nicht leicht, in den Wirren des Zweiten Weltkriegs ein Offizier und Gentleman zu bleiben – im Gefecht wie im zivilen Leben in London, wo Guy Crouchback immer wieder seine flatterhafte Exfrau Virginia über den Weg läuft. An der Front, auf Kreta und in Jugoslawien, entdeckt er in sich nicht Heldentum, sondern Menschlichkeit. Evelyn Waughs großer Weltkriegsroman ist nach Jahren endlich wieder auf Deutsch verfügbar, in revidierter Übersetzung.
Eine anglo-amerikanische Tragödie
Aus dem Englischen von Andrea Ott
Dennis Barlow, junger Dichter und Drehbuchautor a.D., wartet in Hollywood noch auf seinen Durchbruch, als er sich in die Leichenkosmetikerin Aimée Thanatogenos verliebt. Eine der großen Satiren der Weltliteratur in Neuübersetzung. Waugh nimmt nicht nur die Filmbranche aufs Korn, sondern auch das Geschäft mit dem Tod und die kulturelle Unbedarftheit Amerikas.
Aus dem Englischen von Matthias Fienbork
Basil Seal, Salonlöwe und Tunichtgut, sorgt für Turbulenzen, wo auch immer er auftaucht – sehr zur Verzweiflung der drei Frauen in seinem Leben, seiner Schwester, seiner Mutter und seiner Geliebten. Als Neville Chamberlain Deutschland 1939 den Krieg erklärt, scheint ihm das die perfekte Gelegenheit für ein wenig Action und Abenteuer. Basil folgt also mit wehenden Fahnen dem Ruf zu den Waffen. Doch zunächst passiert erst einmal gar nichts – Europa ist erstarrt im sogenannten Sitzkrieg. Wann kommt endlich Basil Seals große Chance, ein Held zu werden?
Ein Konversationsstück. Aus dem Englischen von Irmgard Andrae
Kurz nach seinem fünfzigsten Geburtstag beschließt Gilbert Pinfold, ein weltbekannter Schriftsteller, von Rheuma und Schlafstörungen geplagt, dem Rat seines Hausarztes zu folgen und eine Schiffsreise in die Tropen anzutreten. Zunächst muss Pinfold erleben, dass unter der Besatzung des Schiffes eine Meuterei ausbricht; und schließlich erfährt er, dass er das Opfer einer regelrechten Verschwörung werden soll … Ein schonungsloses Selbstporträt des Schriftstellers in revidierter Übersetzung.
Aus dem Englischen von Peter Gan
Die Kaiserin Helena, Mutter Konstantins des Großen, begründete die legendäre Pilgerreise nach Palästina, wo sie angeblich Teile des echten Kreuzes Christi fand. Ihr ungewöhnliches Leben, die enormen Konflikte dieser Zeit, Korruption und Verrat, und der Wahnsinn des imperialistischen Roms gaben Waugh ausreichend Stoff für einen hervorragenden, äußerst spannenden Geschichtsroman. Das lebendige Portrtät einer außergewöhnlichen Frau in revidierter Übersetzung.
Aus dem Englischen von Irmgard Andrae
Auf Azania, einer fiktiven Insel vor der Küste Afrikas, herrscht Seth, der ›Kaiser von Sakuyu, Herr von Wanda und Tyrann der Meere und B.A. der Universität Oxford‹. Zusammen mit dem Abenteurer Basil Seal, den er während des Studiums in England kennengelernt hat, versucht er, auf der Insel die moderne Zivilisation einzuführen. Die Ideen der beiden kollidieren auf aberwitzige Weise mit dem rauhen Fels der Realität. Und der französische Konsul wittert die Chance für einen Staatsstreich.
Aus dem Englischen von Elisabeth Schnack
William Boot, der beim ›Daily Beast‹ eine Kolumne zum Thema Natur und Landleben hat, wird 1938 aufgrund einer Verwechslung als Kriegsberichterstatter in das afrikanische Krisengebiet Ishmaelia entsandt. Boot erweist sich entgegen allen Erwartungen seiner Aufgabe gewachsen: Die Bekanntschaft mit einem Geschäftemacher und einer schönen Ausländerin verhilft dem belächelten Korrespondenten zu einer sensationellen Exklusivstory.
Aus dem Englischen von Otto Bayer
Scott-King ist ein staubtrockener Gelehrter, wie er im Buche steht. Er ist Lehrer für Latein und Griechisch in einem englischen Internat, findet moderne Sprachen vulgär und führt ein angenehm gleichförmiges Leben. Ein Essay, den er über den obskuren Dichter Bellorius geschrieben hat, trägt ihm eine Einladung zu einem Kongress in dessen Heimatland Neutralien ein. Dort aber herrscht eine Militärdiktatur, und der aufrechte Brite findet sich bald in absurder internationaler Gesellschaft wieder, mit aufdringlicher Gastfreundschaft traktiert, für politische Zwecke vereinnahmt – und in Lebensgefahr.
Erzählungen. Aus dem Englischen von Otto Bayer und Elisabeth Schnack und Matthias Fienbork und Hans-Ulrich Möhring
Die besten Erzählungen von Evelyn Waugh in neuen und revidierten Übersetzungen, darunter vier zum ersten Mal auf Deutsch. »Wörter sollten ein intensives Vergnügen sein«, so Waugh. Seine Erzählungen sind genau das: satirisch, verblüffend, konzentriert, melancholisch, boshaft und stets glänzend geschrieben.
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Evelyn Waugh, geboren 1903 in Hampstead, brach sein Geschichtsstudium in Oxford ab, um sich zum Maler ausbilden zu lassen. 1930 konvertierte er zum Katholizismus. Er war Lehrer, Reporter und Kunsttischler, bis er in der Schriftstellerei sein Metier fand und zu einem der wichtigsten englischen Autoren des 20. Jahrhunderts wurde. Im Krieg diente Waugh als Offizier. Er starb am 10. April 1966 im Alter von 62 Jahren in Taunton (Somerset).