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  • »Schwarzer Humor ermöglichte mir, die Politik auf eine für mich ganz neue Art zu kommentieren.« – Ein Interview mit Mick Herron

    Im August dieses Jahres ist Slough House – der 7. Fall für Jackson Lamb – erschienen, im September lief auf Apple TV+ die 4. Staffel der Slow Horses, hochgradig besetzt mit Gary Oldman, Jack Lowden und Kristin Scott Thomas: Es ist daher höchste Zeit, mit Mick Herron in einem Interview Zwischenbilanz zu ziehen.

    Foto: Alberto Venzago / © Diogenes Verlag
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  • »Ich habe kein Recht zu verstummen« – Ein Interview mit Sasha Filipenko

    Der neue Kriminalroman von Sasha Filipenko, Der Schatten einer offenen Türbasiert auf einer wahren Geschichte. Im Interview berichtet der im Exil lebende Autor von den Kriminalfällen, die seinen Roman inspiriert haben und spricht über die Herausforderungen des Schreibens angesichts des Krieges. Wie sich seine Perspektive verändert hat und welche Verantwortung er als Schriftsteller empfindet, gibt es jetzt zu lesen.

    Ihr neuer Roman ist ein philosophischer Kriminalroman – warum haben Sie sich für diese Form entschieden?
    Zum einen liegen meinem Buch zwei reale Kriminalfälle zugrunde, die ich ineinander verflechten wollte. Zum anderen experimentiere ich gern und probiere gern etwas Neues aus. Ich wollte nicht nur die beiden Detektivgeschichten kombinieren, sondern auch die Krimistory mit einer richtigen griechischen Tragödie, in der, wie Joseph Brodsky sagte, nicht der Held sterben muss, sondern der Chor.

    Was waren das denn für Kriminalfälle, die der Geschichte zugrunde liegen? Wie sind Sie darauf gestoßen, und wie sind Sie bei der Recherche vorgegangen?
    Diese aufwühlenden Geschichten haben mir meine ehemaligen Kollegen erzählt, Journalisten. In dem einen Fall ging es darum, dass ein russischer Oligarch Gutes tun wollte und Hunderten in Heimen untergebrachten Kindern und Jugendlichen einen Urlaub am Meer spendierte. Alle waren glücklich, bis diese Jugendlichen reihenweise Suizid begingen. Der andere Fall war ein Missverständnis rund um DNA-Verunreinigungen bei der Spurensicherung, das in Deutschland passiert ist. Wobei ich das alles zuerst nicht glauben konnte, bis ich auch aus anderen Quellen davon erfuhr. Später habe ich, wie so oft bei meiner Arbeit, Interviews mit den Betroffenen geführt, das heißt, ich habe Teenager in russischen Kinderheimen zu ihrer Lebensrealität befragt, und parallel dazu meine griechische Tragödie entwickelt und in einen Kriminalroman verpackt. Ich wollte von den Folgen guter Taten erzählen: wie auf den ersten Blick wohlmeinende Handlungen richtige Katastrophen nach sich ziehen können …

    Kann man die Gefängnis-Stadt Ostrog als Gleichnis für Russland lesen?
    Ja, natürlich! Genauso wie eine der siamesischen Zwillingsschwestern, denen die Leserinnen und Leser auf den Seiten dieses Buches begegnen. Sie vertritt und predigt alle sogenannten «traditionellen russischen Werte». Meiner Meinung nach ist das heutige Russland leider genauso hoffnungslos krank wie Ostrog im Roman, in dem der großangelegte Krieg in der Ukraine schon lange vor 2022 vorausgesagt wurde.

    Sie leben mittlerweile in der Schweiz, weil es in Belarus und Russland nicht mehr sicher ist für Sie. Wie wirkt sich dieser Perspektivwechsel auf Ihr Schreiben aus?
    Ich konnte mehrere Jahre lang gar nicht schreiben. Angesichts des Krieges habe ich mir wie viele andere Schriftsteller die Grundsatzfrage gestellt: Können wir überhaupt weitermachen? Erst jetzt kehre ich zum Schreiben zurück, und ich glaube, mein nächster Roman wird europäischen wie belarussischen Leserinnen und Lesern gleichermaßen verständlich sein. Das Wichtigste, was mir klar geworden ist: Ja, ich muss weiterhin Zeuge sein, muss unsere Zeit abbilden, wie ich das auch in meinen früheren Büchern gemacht habe. Und zwar allein schon, weil wegen meiner Arbeit, wegen meiner Texte und Äußerungen Strafverfahren gegen mich laufen und meine Eltern gewissermaßen als Geiseln genommen wurden. Sie mussten bereits Hausdurchsuchungen und Arreste erleben und werden immer wieder verhört – vor allem, wenn ich wieder mal in einem Interview etwas sage, das den belarussischen Behörden nicht gefällt. Da habe ich einfach kein Recht zu verstummen.            

    Trotz der düstersten Themen erzählen Sie immer mit (schwarzem) Humor. Was ist für Sie der Stellenwert des Humors in der Literatur?
    Humor ist meine Rettung. Ohne Humor wäre ich wahrscheinlich längst durchgedreht. Das Leben ist voll von schwarzem Humor, ob es uns gefällt oder nicht. Ich glaube, dieses Buch enthält viel Kummer, viel Bitternis, aber auch eine traurige Ironie, ohne die ich es gar nicht hätte schreiben können. Ich wollte schon immer mal einen Kriminalroman verfassen, in dem ein Ermittler ein Verbrechen untersucht, das er selbst begangen hat … Aber keine Sorge, das ist kein Spoiler – das soll neugierig machen!      


    Der Schatten einer offenen Tür
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    Der Schatten einer offenen Tür

    Aus dem Russischen von Ruth Altenhofer
    Die gottverlassene Provinzstadt Ostrog wird von einer Suizidserie von Jugendlichen im Waisenhaus erschüttert. Kommissar Alexander Koslow aus Moskau soll die Ermittlungen in die Hand nehmen, doch die örtliche Polizei hat ihre eigenen Theorien. Als Petja, ein Sonderling mit einem Herz für die Natur, verhaftet wird, glaubt Koslow nicht an dessen Schuld. Aber warum geriet Petja damals derart außer sich, als der Bürgermeister von Ostrog den Heimkindern einen Griechenland-Urlaub spendieren wollte?

    Hardcover Leinen
    272 Seiten
    erschienen am 25. September 2024

    978-3-257-07159-7
    € (D) 25.00 / sFr 34.00* / € (A) 25.70
    * unverb. Preisempfehlung
    Auch erhältlich als

    Sasha Filipenko, geboren 1984 in Minsk, ist ein belarussischer Schriftsteller, der auf Russisch schreibt. Nach einer abgebrochenen klassischen Musikausbildung studierte er Literatur in St. Petersburg und arbeitete als Journalist, Drehbuchautor, Gag-Schreiber für eine Satireshow und als Fernsehmoderator. Sein Roman Die Jagd war ein Spiegel-Bestseller. Sasha Filipenko ist leidenschaftlicher Fußballfan und wohnte bis 2020 in St. Petersburg. Er musste mit seiner Familie Russland verlassen und lebt in der Schweiz.

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  • Petros Markaris über seinen neuen Kriminalfall und die Ermittlerfigur Kostas Charitos

    Konkurrenz für Kostas Charitos? Inzwischen ist der Ermittler aus den Kriminalromanen von Petros Markaris zum Polizeichef von Athen befördert worden und sieht nun erstmals von außen auf einen Fall. An seiner Stelle steckt Antigoni Ferleki, die neue Leiterin der Mordkommission, über beide Ohren in den Ermittlungen zum Mord an einer Archäologin. 

    Petros Markaris beantwortet uns drei Fragen zu seinem neusten Kriminalroman Aufstand der Frauen und gibt Einblicke in die Entwicklung der Figur, die ihn seit vielen Jahren begleitet.

    Foto: Freepik
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  • Mit Brunetti durch Venedig – Der Stadtplan zu Donna Leons Roman ›Feuerprobe‹

    Für Commissario Brunettis dreiunddreißigsten Fall reisen wir mit Donna Leon erneut ins malerische Venedig. Die beliebte Lagunenstadt hat auch abseits von träumerischen Gondelfahrten durch die Kanäle viel zu bieten. Fans von Donna Leon sollten unbedingt die Gelegenheit nutzen, um auf den Spuren von Commissario Guido Brunetti zu wandeln. Der digitale Venedig-Stadtplan führt jetzt auch zu allen Schauplätzen des neuen Romans Feuerprobe

    Besuchen Sie die berühmte Rialtobrücke, die Commissario Brunetti täglich überquert, und die einen unvergesslichen Ausblick auf den Canal Grande bietet. Lassen Sie sich ein Ausflug zur charmanten Insel Giudecca nicht entgehen. Vielleicht statten Sie auch dem berühmten Polizeipräsidium, der ›Questura‹, einen Besuch ab.

    Diese und viele weitere Schauplätze aus den Brunetti-Krimis finden Sie jetzt in der digitalen Venedig-Karte. Erkunden Sie Brunettis Venedig gleich hier.

    Foto: Freepik
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  • ›Der blaue Salamander‹: neue Ermittlungen auf Capri

    Wieder sind Inselpolizist Rizzi und seine Kollegin Antonia Cirillo gefragt: Auf Capri stiftet der Mord an einer Bewohnerin Unruhe, gleichzeitig ist plötzlich eine kostbare Handtasche aus Salamanderleder verschwunden. Im neuen Roman von Luca Ventura führt eine Spur bis nach Neapel und in frühere Generationen. Im ausgeklügelten fünften Capri-Krimi Der blaue Salamander trifft Spannung auf Urlaubs-Flair. 

    Einen ersten Einblick in die Ermittlungen der Inselpolizei gibt diese Leseprobe.

    Foto von Letizia Agosta auf Unsplash
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  • ›Ripley‹ auf Netflix

    Ein Serien-Highlight im Frühling: Am 4. April 2024 feierte Ripley auf Netflix Premiere. Ripley basiert auf dem berühmten Roman Der talentierte Mr. Ripley von Patricia Highsmith.

    Andrew Scott als Tom Ripley © Netflix

    Tom Ripley träumt in seinem New Yorker Kellerloch von der unbeschwerten Dolce Vita, das sein Schulfreund Dickie Greenleaf führt. Als Dickies Vater Tom bittet, nach Italien zu fahren und seinen ›verlorenen Sohn‹ nach Amerika zurückzuholen, ist das ein Traumauftrag für einen armen Nobody wie Tom. Noch ahnt niemand, wie weit Ripley gehen wird, um für immer zu Dickies Welt zu gehören. Wir als Zuschauer und Zuschauerinnen begleiten Tom in den 1960ern nach Italien und beobachten, wie er sich mit Lügen und Täuschungen durchhangelt.

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  • 30 Jahre Commissario Brunetti – Donna Leon über ihre Ermittlerfigur

    Im Oktober 1993 erschien Commissario Brunettis erster Fall Venezianisches Finale bei Diogenes. Seitdem ermittelte Brunetti in 31 weiteren Fällen und ist seiner Schöpferin Donna Leon ein steter Begleiter geworden. Gemeinsam mit Donna Leon feiern wir dieses besondere Jubiläum und befragten sie zu ihrer Verbindung zum Commissario.

    Foto: © Regine Mosimann | Diogenes Verlag
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  • »Kalmann, was zum Teufel machst du denn da!« Ein Interview mit Joachim B. Schmidt

    Kalmann ist zurück! Joachim B. Schmidts zweiter Islandroman Kalmann und der schlafende Berg führt den selbsternannten Sheriff von Raufarhöfn bis nach Washington ins Capitol. Und wieder geht es auch um einen spannenden Mordfall im hohen Norden.

    Der Schweizer Autor Joachim B. Schmidt spricht im Diogenes Interview über seinen neuen Roman. Im Gespräch verrät er, wie der erste Band um Kalmann in seiner Wahlheimat Island aufgenommen wurde.

    Foto: © Tom Vining | Unsplash
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  • »Die Slow Horses in der gefährlichsten Situation, in die sie je hineingeraten sind« Ein Gespräch mit Mick Herron

    Fans der britischen Spionagereihe um die Slow Horses samt Chef Jackson Lamb dürfen sich freuen. Am 23.8.2023 erscheint Joe Country, der sechste Band der Spannungsserie von Mick Herron

    Im Diogenes Interview spricht der britische Thrillerautor, dem immer wieder Insiderwissen nachgesagt wird, über den neuen Fall, über das Finden von Inspirationsquellen und darüber, ob und wie die kongeniale Serie auf Apple TV sein Schreiben beeinflusst hat.

    Foto: © Alberto Venzago
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