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Pre-Screening Event: ›Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb‹ in Berlin

Am 30. November 2022 lud AppleTV+ zu einem Pre-Screening Event ins Kino International in Berlin ein. Dieser besondere Anlass feierte das Erscheinen der neuen Staffel Slow Horses – Ein Fall für Jackson Lamb, die auf dem Buch Dead Lions von Mick Herron basiert.

An diesem Abend konnte man nicht anders, als in Berlin zu sein. Die einen kamen vom Alexanderplatz oder dem Strausberger Platz her und liefen entlang der dunklen Karl-Marx-Allee. Die anderen tauchten aus dem dunklen U-Bahn-Schlund der Schillingstraße aus, atmeten die klirrende Kälte ein und dampfende Wolken aus. Doch alle erreichten die Glastüren mit frostigen Fingern, roten Ohren und kühlen Nasenspitzen. Orangegelb leuchtete das Kino International in die Nacht hinaus. Auf dem altmodischen Billboard glomm »Berlin Welcomes Slow Horses«.

Nachdem man sich in der Eingangshalle aufgewärmt und von dicken Mänteln, Schals und Handschuhen befreit hatte, ging es hoch, an zusammenstehenden Grüppchen, leisem Gemurmel und Gelächter vorbei, in die Panorama Bar, in der schon die ersten Gläser Champagner gereicht wurden. Wummernder Bass lief, und die Vorfreude auf die nächste Staffel der AppleTV+-Serie war in leuchtenden Gesichtern zu entdecken. Jackson Lambs Motto: »They are a bunch of absolute losers, but they’re my losers« war auf bunt beleuchtete Wandpaneelen hinter der Bar geklebt, und man hob heimlich das Glas zum Spruch. Lichtflecken wurden vom Kristallleuchter und einer Discokugel durch das ganze Foyer geworfen. Die Kälte? Nicht mehr zu spüren.

Um sieben Uhr standen die meisten schon mit Popcorn bereit, und als die Türen zum großen Saal mit den bequemen Sesseln aus Samt aufgingen, dauerte es nicht lange, bis die Reihen allesamt besetzt waren. Vorne ein Premierenvorhang, der mit Glitzer durchzogen war und vielversprechend funkelte. Der Schriftzug Slow Horses leuchtete uns entgegen. »Staffel 2 startet am Freitag«, hieß es da noch – aber das wussten wir alle schon. Erwartungsvoll aßen wir die erste Handvoll Popcorn, tranken einen Schluck Cola oder Sekt. Leise prickelte die Kohlensäure.
    1987 hat Dirty Dancing, 1990 Solo Sunny in diesem legendären Kino Premiere gefeiert, nun war der zweite Fall von Jackson Lamb an der Reihe: Der Vorhang ging zu beiden Seiten auf und gab eine beinahe 20 Meter breite Leinwand frei, auf der wir nun nach einem halben Jahr wieder unsere liebsten Loser aus Mick Herrons Erfolgsreihe zum Leben erweckt sahen. Jackson Lamb ist so schmuddelig, sarkastisch und fluchend wie eh und je, River Cartwright und die anderen Spione im Slough House genauso britisch, schwarzhumorig und ironisch wie zuvor, der Plot und das Setting gewohnt düster – auch wenn die Geschichte in den heißen Monaten angelegt ist. Mehr wollen wir nicht verraten.
    Und wie schnell das Screening vorbei war, wie gerne man die ganze Nacht in den weichen Sesseln versunken wäre, noch mehr Popcorn gegessen hätte, noch eine Folge und noch eine Folge gesehen hätte, die ganze Staffel eigentlich. Umso mehr freuen wir uns natürlich, heute Abend wieder zur vierten Folge einzuschalten.
    Der Saal wurde wieder hell, Applaus von allen Seiten, strahlende Gesichter und verhaltenes Schmunzeln: So pointiert war die letzte Szene. Dann saß man wieder aufrecht: Denn die Vorstellung war noch nicht zu Ende, noch nicht ganz: Die Schauspieler:innen Saskia Reeves (Catherine Standish) und Dustin Demri Burns (Min Harper) wurden auf die Bühne gebeten. In einer Fragerunde erzählten sie charmant und berührend von sich und der Serie.
    Das Eis war gebrochen, als Saskia Reeves gestand, noch vor dem Vorsprechen jedes bisher erschienene Buch von Mick Herron gelesen zu haben, um sich auf die Rolle der Catherine Standish vorzubereiten. Dustin Demri Burns beichtete, kein einziges Buch angerührt und sich seinen Min Harper mehr oder weniger aus dem Ärmel geschüttelt zu haben.
    Diskutiert wurde der Wechsel des Regisseurs von Staffel zu Staffel, neue Chancen, die sich durch eine Buchadaption ergeben, besonders wenn der Autor in den Prozess eingebunden ist, und die Wichtigkeit des Set- und Kostümdesigns.
    Wie war es, gemeinsam mit Gary Oldman ein Projekt zu verwirklichen? Die britische Filmlegende selbst sieht Slow Horses als eine Art Theaterensemble und hat, ähnlich Jackson Lamb, wenn auch nicht so furzend und jähzornig, für die jüngeren Schauspieler:innen Tipps und Tricks bereit.
   Zuletzt wurde nach den Träumen der beiden Darsteller:innen gefragt: Während Dustin Demri Burns am liebsten einen Song mit Taylor Swift aufnehmen möchte, spielt Saskia Reeves mit dem Gedanken, wieder einmal bei einer Theaterproduktion mitzuarbeiten.
    Man hätte den beiden stundenlang zuhören können, doch es ist wohl so, besonders in Zeiten von 6-Folgen-Staffeln, dass die besten Dinge immer am schnellsten enden. Daher verabschiedete man die beiden in die Nacht, erhob sich wehmütig aus den kuscheligen Sesseln und machte sich bereit für den Empfang und die Häppchen, die in der Panorama Bar auf schwach glänzenden silbernen Tabletts herumgereicht wurden. Auf ein weiteres Glas Champagner, oder ganz nach Lamb-Manier etwas Stärkerem, das den Bauch und den Hals genug wärmt, sich auf den winterkalten Heimweg zu machen und eine Woche auf die nächste Folge zu warten.

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Dead Lions

Ein Fall für Jackson Lamb
Aus dem Englischen von Stefanie Schäfer

Zwei Agenten von Slough House, einem Abstellgleis des MI5, erhalten den Auftrag, einen russischen Oligarchen zu beschützen. Gleichzeitig wird ein ehemaliger Spion aus kalten Kriegszeiten tot aufgefunden, angeblich infolge eines Schlaganfalls. Bei beiden Fällen spielen russische Schläfer eine wichtige Rolle: ›Dead Lions‹. Ausgerechnet die Agenten, denen keiner etwas zutraut, sind beim Erwachen der Löwen dabei.


Taschenbuch
480 Seiten
erschienen am 28. Oktober 2020

978-3-257-24555-4
€ (D) 13.00 / sFr 17.00* / € (A) 13.40
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