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»Das Lieblingsbuch meiner Frau, brillant verfilmt.«

Martin Suters zweiter Roman Die dunkle Seite des Mondes kommt heute in die Kinos.

Martin Suter. Foto: © Alberto Venzago. Filmtrailer: youtube.com/watch?v=D7YJrxNV0ow facebook.com/dsdmfilm/?fref=ts

Moritz Bleibtreu spielt den Anwalt Urs Blank, der nach einem Pilztrip eine Persönlichkeitsveränderung durchlebt und in den Wald flieht. Jürgen Prochnow verkörpert den skrupellosen Gegenspieler und Mandanten Pius Ott. Ein spannender Kampf um die Rückkehr in die Zivilisation und der Wettlauf um das eigene Leben beginnen. Martin Suter im Interview über die gelungene Thriller-Verfilmung von Stephan Rick.

Herr Suter, welche Erinnerung haben Sie an die Entstehung von Die dunkle Seite des Mondes? Welche Bedeutung hat der Roman für Sie? 

Martin Suter: Ich wollte einen Roman schreiben, der vor allem im Wald spielt. Und der Protagonist musste jemand sein, der eigentlich überhaupt nicht in den Wald passt. Es war mein zweiter veröffentlichter Roman, der schwierigste, wie es heißt. Er ist noch immer einer meiner Lieblinge, nicht zuletzt, weil er der Lieblingsroman meiner Frau ist.

Welche Erfahrung haben Sie mit dem Roman gemacht, wer waren die Leser?

An die Lesungen meines ersten Romans kamen vor allem Frauen. Nach Die dunkle Seite des Mondes waren plötzlich viele Männer im Publikum.

Wie nahe stehen Ihnen die Figuren? Können Sie heute noch nachempfinden, warum Sie diese so gewählt haben?

Zu Urs Blank hielt ich am Anfang etwas Distanz, weil ich wusste, dass die Figur im Laufe der Geschichte beschädigt würde. Aber es ist mir nicht gelungen, diese Distanz über die ganze Strecke zu halten. Ich begann, ihn zu mögen.

Wirtschaftsanwalt Urs Blank, gespielt von Moritz Bleibtreu, hat sich immer im Griff. Doch ein Trip mit halluzinogenen Pilzen führt zu einer gefährlichen Persönlichkeitsveränderung, aus der ihn niemand zurückzuholen vermag. Blank flieht in den Wald. Bis er endlich begreift: Es gibt nur einen Weg, um sich aus diesem Alptraum zu befreien. Foto: © Felix Cramer / Alamode Film

Wie kam es zu den Verweisen auf das Pink-Floyd-Album The Dark Side of the Moon?

Das Album ist bis heute eines meiner liebsten. Und die Musik war zu ihrer Zeit eine treue Tripbegleiterin in der Szene.

Roman wie Film wagen eine faszinierende Gratwanderung: Eigentlich darf man Urs Blank nicht »gut« finden, darf man nicht mit ihm fiebern – seine Taten und Handlungen sind nicht entschuldbar. Warum aber tut man das dennoch?

Ich glaube, das geht den Lesern und Zuschauern so, weil es dem Autor auch so gegangen ist. 

Wie stehen Sie allgemein zu Verfilmungen Ihrer Werke? Fällt es Ihnen leicht, ihre »Babys« in die Hände anderer zu übergeben? Wie sehr sind Sie selbst involviert in eine Verfilmung?

Es fällt mir einigermaßen leicht, weil ich weiß, dass ein Roman und ein Film zwei sehr verschiedene Medien sind. Ich mische mich bei der Entstehung nur ein, wenn das ausdrücklich gewünscht ist. Und auch das eher ungern, weil ich die Erfahrung gemacht habe, dass meine Ratschläge sowieso nicht befolgt werden. Im Fall von Die dunkle Seite des Mondes habe ich nicht einmal das Drehbuch gekannt.

Der zivilisierte Anwalt Urs Blank (Moritz Bleibtreu, rechts) wird zu einem instinktgetriebenen Individuum und unberechenbaren Mörder. Und für seinen skrupellosen Mandanten Pius Ott (Jürgen Prochnow, links) eine tickende Zeitbombe, denn er droht, dessen größten Fusions-Deal zu gefährden. Foto: © Felix Cramer / Alamode Film

Wie standen Sie zu Beginn zu einer filmischen Adaption von Die dunkle Seite des Mondes? Man könnte denken, dass der Roman nicht leicht verfilmbar ist.

Im Gegenteil, ich fand immer, dass sich der Roman sehr gut zur Verfilmung eignet, und habe es bedauert, dass es so lange gedauert hat, bis es so weit war.

Und was denken Sie über das Ergebnis, sind Sie mit dem Film zufrieden? 

Er gefällt mir gut. Tolles Casting, schöne Bilder und eine gelungene filmische Interpretation meiner Geschichte.

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Im Film wurden bei der Handlung einige Änderungen vorgenommen: manches wurde gerafft, gewisse Nebenhandlungen wurden gestrichen, Schauplätze geändert. Wie haben Sie das empfunden? Wie stehen Sie dazu?

Wenn man aus einem Roman von gut dreihundert Seiten einen Film von neunzig Minuten machen will, muss man straffen, streichen und ändern. Die Schwierigkeit besteht darin, die richtigen Striche, Straffungen und Änderungen zu machen. Das ist hier gelungen.

Vielleicht noch ein Wort zu den Darstellern – Moritz Bleibtreu als Urs Blank, Jürgen Prochnow als Pius Ott, Nora von Waldstätten als Lucille: Kommt das Ihrem »Kopfkino« nahe? 

Es gibt Verfilmungen meiner Romane, in denen ich mich bis zum Schluss nicht an die Besetzung gewisser Figuren gewöhnen konnte. Hier hatte ich schon nach ein paar Minuten die Bilder, die ich von den Figuren im Kopf hatte, vergessen.

Den Wirtschaftsanwalt Blank quält in letzter Zeit ein diffuses Unbehagen – auch ein Grund, warum er sich so intensiv um die schöne Lucille bemüht, die ein völlig anderes Leben führt als er. Durch Lucille (Nora von Waldstätten) lernt er die magische Welt der halluzinogenen Pilze kennen. Foto: © Felix Cramer / Alamode Film Filmwebsite