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Deutsch-Dänische Autorinnen-Freundschaft: Nele Neuhaus und Katrine Engberg im Gespräch über ihre Freundschaft und das Krimi-Schreiben

Bestsellerautorin Nele Neuhaus hat bereits neun Krimis veröffentlicht und ist eine der bekanntesten Autorinnen Deutschlands. Katrine Engberg ist in ihrer Heimat Dänemark ein Star. Mit Glasflügel ist jetzt bereits der dritte Band ihrer Kopenhagen-Krimi-Serie auf Deutsch erschienen und hat es prompt auf die SPIEGEL Bestsellerliste geschafft. Die beiden Autorinnen sind gut befreundet.

Katrine Engberg: Wir haben uns vor einem Jahr auf der dänischen Krimimesse kennengelernt, die immer im Frühling stattfindet. Letztes Jahr war eins der Themen »Literatur aus Deutschland«, und ich habe extra vorher gesagt: »Wenn Nele Neuhaus kommt, dann will ich sie moderieren, ich spreche ja Deutsch.« Erst habe ich gar nichts mehr von den Veranstaltern gehört und dachte schon, es wird also nichts daraus. Aber zwei Wochen vor der Messe habe ich dann eine Mail bekommen, die die Moderation bestätigte. Ich war vor diesem Gespräch sehr nervös und habe kaum geschlafen. Nele Neuhaus ist schon seit langem eine meiner Lieblingsautorinnen. Und die Moderation auf Deutsch mit gleichzeitiger Übersetzung ins Dänische war schon anspruchsvoll für mich und noch dazu meine erste Moderation. Wir haben uns aber gleich super verstanden und sind dann Freundinnen geworden.

Nele Neuhaus: Für mich war das wunderbar. Als ich merkte, Katrine kann richtig gut Deutsch, wurde das für mich sehr entspannend. Und vor allem war es eine unglaubliche Leistung von dir, Katrine, weil ich sehr viel rede.

Foto: Mary Lise Rheault-Scherer

Nele Neuhaus: Bei Lovelybooks wirst du als neues Multitalent der dänischen Literaturszene bezeichnet: Tänzerin, Choreographin, Schauspielerin, Musical-Regisseurin, Frau, Mutter und Krimiautorin. Wie bringst du das alles unter einen Hut?

Katrine Engberg: Und das fragst du? Wie viele Bücher hast du geschrieben? 26 Bücher in 12 Jahren oder so? Ich glaube einfach, da sind wir beide uns ähnlich, wenn man eine Leidenschaft findet, und das war bei mir mit dem Schreiben erst relativ spät im Leben, so wie auch bei dir, dann schafft man das.

Nele Neuhaus: Und was hat dich motiviert, ausgerechnet Krimis zu schreiben?

Katrine Engberg: Ich komme aus einem eher elitären Elternhaus. Bei uns zu Hause gab es aber keinen Unterschied zwischen hoher Literatur und Unterhaltungsliteratur wie Krimis, sondern nur zwischen guter und schlechter Literatur. Und ich habe einfach immer davon geträumt, eines Tages einen Krimi zu schreiben.

Nele Neuhaus: Und was fasziniert dich daran? Du siehst so harmlos aus.

Katrine Engberg: Haha, ja, du auch! Aber wir suchen ja beide immer nach neuen Methoden, Leute umzubringen.

Nele Neuhaus: Ja, das ist in der Tat so. Das klingt sehr kaltblütig. Aber ich glaube, wir Krimischriftstellerinnen sind da wie Ärzte oder Polizisten. Man muss eine innere Distanz haben. Wenn ich meine Bücher später noch einmal durchlese, erschrecke ich manchmal, was für eine blutige Phantasie ich habe.

Katrine Engberg: So geht es mir auch bei Lesungen. Wenn ich höre, wie Schauspieler meine Texte lesen, denke ich oft: »Habe ich das tatsächlich geschrieben? Ich bin ja furchtbar.«

Foto: Mary Lise Rheault-Scherer

Nele Neuhaus: Du bringst einen aber mit deinen Büchern auch zum Lachen. Das finde ich so großartig: Wenn es um etwas ganz Ernstes geht, wie in einem Krimi, wo es um Mord und Totschlag geht, und man trotzdem zwischendurch schmunzeln oder innehalten kann. Und du bist eine Meisterin darin. Du hast auch eine extrem direkte Sprache, das fasziniert mich sehr. Und was mir sehr gut gefällt: Deine Figuren entwickeln sich von Buch zu Buch weiter. Du erzählst sie weiter. Aber nicht nur deine Ermittler, sondern auch die Nebenfiguren, was es dem Leser leichtmacht, sich in deinen Büchern wiederzufinden und wohlzufühlen. Warum machst du das?

Katrine Engberg: Ich werde die Figuren nicht los. Esther de Laurenti aus Krokodilwächter ist die erste Figur, die bei mir sozusagen eingezogen ist, noch vor den Ermittlern. Sie ist mir eines Tages beim Spazierengehen eingefallen. Ich habe den Namen »Familie de Laurenti« an einem Klingelschild gesehen. Und dieser Name hat etwas bei mir ausgelöst. Danach kamen die Ideen. Und ich habe meine Charaktere auch sofort geliebt. Ich weiß nicht, wie es dir da geht. Schreiben ist ja eigentlich einsam, aber wenn man dann all diese Charaktere hat, dann fühlt es sich irgendwie gar nicht so an.

Nele Neuhaus: Das kann ich gut verstehen. Ich habe auch oft in meinen Krimis Nebenfiguren, die ich so gerne mag, dass ich manchmal überlege, ein Spin off zu schreiben, in dem ich dann deren Geschichten weitererzähle. Leider fehlt mir dazu dann immer die Zeit.

Katrine Engberg: Die Spannung im Buch lebt für mich auch nicht davon, was für Morde passieren, sondern davon, was sich zwischen Menschen entwickelt und wie sich Figuren weiterentwickeln.

Nele Neuhaus: Mir geht es auch so, dass mir die Figuren begegnen, ich suche gar nicht nach ihnen. Man kann einen Krimi ja nicht richtig planen. Die Figuren kommen aus dem täglichen Leben. Wie schön, dass es dir auch so geht.

Katrine Engberg: Für mich ist es eben unheimlich wichtig, dass die Charaktere sich authentisch anfühlen. Sie müssen als Menschen empfunden werden. Ich will keinen Ermittler haben, der ein Held ist. Es muss ein Mann sein, der auch vielschichtig ist und einfühlsam und nachdenklich.

Nele Neuhaus: Ich denke auch, dass uns das von männlichen Krimischriftstellern unterscheidet. Ich glaube, wir Frauen gestehen unseren Figuren mehr soziale Bindungen zu, im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen.

Katrine Engberg: Und Frauen schreiben mit ganz viel Humor, auch wenn es um Krimis geht!

Das komplette Gespräch der beiden Krimi-Autorinnen zum Nachschauen hier:


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