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Hinter den Kulissen: Im Hörbuchstudio

Einem Hörbuch zu lauschen ist ein großer Genuss – der Hörer wird in eine andere Welt entführt und von der Stimme des Sprechers durch die Geschichte getragen. Diese bringt uns Emotionen nahe und macht durch Modulation und Betonung auch die schwierigsten und längsten Sätze lebendig.

Anfang August war die Schauspielerin Luise Helm für den Diogenes Verlag im Studio Wort in Berlin und hat dort Untreue von Paulo Coelho eingelesen. Dass durchaus Arbeit aber ebenso Spaß dahinter stecken, damit ein Roman letztlich als rund klingendes Ereignis durch die Gehörgänge fließt, mögen ein paar Fotos aus dem Studio illustrieren.

Sooo viel Technik. Vor all den Knöpfen, Reglern und großen Monitoren sitzt jeweils der Tontechniker und Aufnahmeleiter – diesmal ist das Alexander Nottny.

Links von ihm darf – ebenso mit einem Manuskript ausgerüstet – die Regie Platz nehmen, in diesem Fall Martha Schoknecht, die bei Diogenes das Hörbuch betreut, um Anweisungen in die Sprecherkabine weiterzugeben (»Vorhin hatte die Figur noch eine andere Stimmfärbung. Kann ich das noch mal haben?«), auf Fehler und Versprecher (»Ich glaube, das von dir weggelassene ›nicht‹ in diesem Satz ist doch ziemlich wichtig!?«) hinzuweisen oder Passagen neu zu diskutieren.

Doch bevor es überhaupt losgeht, richtet sich Luise Helm erst einmal in der Sprecherkabine ein. Manche Sprecher kommen mit Papierausdruck, Luise bevorzugt ihr iPad. Der Vorteil daran: Das übliche Papierrascheln, welches die Aufnahme stören könnte, müssen wir nicht befürchten!

Ist das Licht gut? Ist das Mikro dicht genug, aber nicht zu nah? Ist genug Wasser da? Oder lieber noch einen Tee?

Wenn dann alles sitzt, kann es losgehen – Konzentration auf den Anfang, anlesen der ersten Seite als kleine Stimmprobe, damit Alexander die Regler auf Luises Stimmlage einstellen kann. Und schließlich: Aufnahme läuft!

Nach einer oder auch zwei Stunden lässt dann doch die Konzentration nach, es dringt vielleicht ein Magenknurren durch das Mikrofon, und ein wenig Sauerstoff wäre auch ganz gut …

So wird in der Küche Kaffee gemacht, Zucker für den Energiehaushalt getankt, das bisher Gelesene und die kommenden Kapitel besprochen.

Und auch Hermann, Luises überaus braver und sympathisch geduldiger Hund, braucht nun Auslauf und Stärkung. Schließlich verausgabt sich sein Frauchen im Studio, und er muss die neue Umgebung sowie diese verdächtigen fremden Menschen beschnuppern und im Auge behalten.

Aber beim Plausch im Hinterhof werden dann die letzten Zweifel ausgeräumt: Hermann hat uns akzeptiert. Und schon kann es weitergehen mit Untreue.

Für Luise sieht die Welt während der Aufnahmen in etwa so aus: Durch ein großes Fenster schaut sie aus ihrer doch recht dunklen Kabine auf das große Mischpult, wo gleich wieder Alexander und die Regieleitung Platz nehmen, die Augen konzentriert auf das Manuskript gerichtet, die Ohren ebenso intensiv auf Luises Stimme. Des Öfteren gehen aber auch die Köpfe nach oben, um Blickkontakt aufzunehmen oder den Daumen zu heben: Das war super, weiter so!

Und irgendwann heißt es dann: Vielen Dank! Das war´s! Alles im Kasten! Toll!

Die eigentliche Arbeit für Alexander und seine Kollegen beginnt dann erst: Schneiden, ein Abhörexemplar zum Korrekturhören an den Verlag schicken, eventuelle Korrekturwünsche bearbeiten und anschließend das Mastern, das heißt, die CDs parat für das Presswerk machen.

Doch erst einmal ist Feierabend und das wird zumindest auf kleine Art gefeiert.

Doch nicht mit dem kargen Inhalt des Studiokühlschranks, sondern …

… mit den herrlich süßen und ungesunden Donuts, die uns Manuel Paul (er hat für den Diogenes Verlag neben anderen Projekten auch den Buchtrailer zu Untreue gemacht) bei seinem Besuch im Studio am letzten Tag erfreulicherweise mitgebracht hat. Vielen lieben Dank dafür, das war perfektes Timing!

Und wie man sieht auch wunderbar klebrig lecker!

Kurz darauf dreht Luise Helm längst wieder für Film und Fernsehen oder spricht einen anderen Roman im Studio ein, und Alexander Nottny ist mit anderen Stimmen und Aufnahmen beschäftigt. Auch hier im Verlag liegen neue Projekte an, die Hörbuchabteilung arrangiert neue Termine und nimmt das kommende Programm in Angriff. Doch wenn etwa ein bis zwei Monate nach den Aufnahmetagen im Studio das fertige Hörbuch auf Martha Schoknechts Schreibtisch landet, huscht ein Lächeln über ihr Gesicht ob der Erinnerung an schöne, intensive, mitunter anstrengende, aber immer auch lustige Tage im Studio!

Eine Hörprobe zum Herunterladen gibt es hier.

Fotos: © Martha Schoknecht / Diogenes Verlag