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Aus Sicht der Frauen – Dror Mishani im Gespräch über seinen neuen Roman ›Drei‹

Nach seinen erfolgreichen Avi Abraham-Romanen hat unser neuer Autor Dror Mishani nun Drei geschrieben – und ist damit sofort an die Spitze der israelischen Bestsellerliste gewandert.

Wir haben uns mit dem Autor über sein Werk unterhalten.

Foto: Lukas Lienhard / © Diogenes Verlag AG

Wie entstand die Idee zu Drei?

Dror Mishani: Es war während einer Reise. Ich saß in einem Flugzeug, und plötzlich hatte ich diese Idee im Kopf: ein Roman rund um ein Verbrechen, in drei Teilen, mit drei weiblichen Hauptfiguren und drei ganz unterschiedlichen Leseerfahrungen. Als wir gelandet sind, wusste ich bereits, wie das Buch aussehen und dass es mein nächster Roman sein würde. Am Anfang stand also die Struktur des Romans.

Drei ist voller unerwarteter Wendungen und Entwicklungen. Es ist schwierig, darüber zu reden, ohne dem Leser zu viel zu verraten. Wussten Sie beim Schreiben gleich, wo es hingehen würde?

Ja, ich hatte von Anfang an das gesamte Buch vor Augen: den unerwarteten Schluss des ersten Teils, den unvermeidlichen Schluss des zweiten, die Wendung am Ende des dritten. 

Ich hatte aber nicht damit gerechnet, wie schwierig es emotional sein würde, dieses Buch zu schreiben, einerseits aufgrund seines speziellen Aufbaus und auch meiner Verbundenheit mit den Figuren. Ich konnte selbst meinen engsten Freunden während des Schreibens nichts erzählen, um ihre Leseerfahrung nicht zu verderben. In diesem Sinne war das ein einsameres Schreiben als bei meinen früheren Büchern, ich konnte weder meine Trauer noch meine Geheimnisse teilen.

In Israel ist Drei ein unglaublicher Erfolg und war über drei Monate auf Platz 1 der Bestsellerliste. Hat dieser Erfolg Sie überrascht?

Irgendwie habe ich während des Schreibens gespürt, dass Drei und seine Hauptfiguren Orna, Emilia und Ella mehr Leser berühren würden als meine vorherigen Romane. Ich hatte dieses Bauchgefühl, dass ich das richtige Tempo, den richtigen emotionalen Tonfall gefunden hatte. Natürlich war ich mir nicht sicher, weil man diese Dinge nie wirklich weiß und weil Kriminalromane oder Thriller in Israel nicht unbedingt so ein beliebtes Genre sind.