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»Die heutigen Paarbeziehungen müssen ständig neu austariert werden, und die Erwartungen sind oft unerfüllbar hoch.« Daniela Krien im Gespräch über ihren neuen Roman

In ihrem neuen Roman Die Liebe im Ernstfall erzählt Daniela Krien die Geschichte von fünf Frauen, deren Lebenslinien das Schicksal überkreuzt. Fünf Frauen, fünf verschiedene Lebensentwürfe – und die Erkenntnis, dass Freiheit nur eine andere Form von Zwang ist: der Zwang zu wählen.

Foto: Maurice Haas / © Diogenes Verlag

Was hat Sie zu diesem Buch inspiriert?

Daniela Krien: Zunächst die Beobachtung und Erfahrung, dass Freiheit, wie wir sie heute kennen, eine enorme Last für den Einzelnen bedeutet. Die Botschaft lautet: Wer scheitert, hat sich nicht genug angestrengt, denn die Möglichkeiten wären da gewesen. Äußere Zwänge können entlastend wirken. Meine Protagonisten jedoch sind alle in die fast unbegrenzte Freiheit hineingeworfen worden und sollen nun Schöpfer ihrer Welten sein. Das führt unweigerlich zu den Konflikten, die im Buch verhandelt werden.

Aber auch die Frage nach Geschlechterrollen hat mich stark beschäftigt. Wer glaubt, Geschlecht sei nichts als soziale Konstruktion, der unterliegt dem Irrglauben, der Mensch sei ein voraussetzungsloses Wesen, ohne Bindung an das vor ihm Gewesene. Das entspricht keineswegs meinen Beobachtungen. Ich sehe mich durchaus als Feministin, und als solche halte ich die Gleichberechtigung für ein Muss. Das heißt aber nicht, dass Männer und Frauen gleich s