Warenkorb
x

Ihr Warenkorb ist leer, wir freuen uns auf Ihre Bestellung

x

Dieser Titel kann aktuell leider nicht bestellt werden.
Bei Fragen wenden Sie sich gerne an webshop@diogenes.notexisting@nodomain.comch

Filter

  • Neuste Beiträge
  • Archiv
  • Monat
  • Foto/ Video/ Audio

Stermann & Grissemann, die beiden Großmeister der absurden Satire, lesen Loriot.

Loriots legendäre Sketche haben Fernsehgeschichte geschrieben. Millionen Deutsche können ganze Dialoge auswendig, Zitate wie »Mit Ihnen teilt meine Ente das Wasser nicht« sind in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen. Nun gibt es die Dramatischen Werke endlich mit farbigen Bildern und in erweiterter Ausgabe – zum Wiederlesen, Nachspielen, Aufführen – und in Auswahl als Hörbuch gelesen vom Satiriker-Duo Dirk Stermann und Christoph Grissemann. Zum Lauschen, Lachen und Genießen.

Wann seid ihr das erste Mal mit Loriot in Berührung gekommen?

Grissemann: Das muss wohl in den späten 70ern gewesen sein. Vorm TV-Heimgerät. Ich war 12 oder 14. Erweckungserlebnis. Sofort Loriot'sche Wendungen übernommen. Das cool uncoole seiner Sprache, diese überhöflichen, hochkomischen Formulierungen, dieses grotesk Gespreizte hat mi🐰ch sekundenschnell gefangengenommen. Bis heute. Gut so. 

Stermann: Natürlich als Kind. Loriot gehörte zu den ersten Komikern, bei denen ich genauso lachen konnte wie meine Eltern. Vor etwa zehn Jahren gab es dann eine Anfrage vom Wiener Konzerthaus, ob wir einen Loriot-Abend gestalten könnten. Die Dramaturgin verhandelte mit Loriot wegen der Rechte, und weil sie während des Gesprächs Zwetschgenkuchen aß, bekamen wir die Rechte. Loriot liebte Zwetschgenkuchen.

Und ist eigentlich immer klar, dass Grissemann die Frauenrollen übernimmt? Warum?

Grissemann: Bin als Hysteriker gewohnt, mich – mit sich überschlagender Stimme – im Alltag durchzusetzen. Insofern lag die Rollenverteilung nah. 

Stermann: Grissemann hat die etwas höhere Stimme und kann hysterischer sein. Niemand hätte gern eine Frau mit so einer Stimme, aber f🐰ür den Abend macht das Sinn.

Der Humor Loriots ist wohl doch typisch deutsch? Was mögt ihr daran und speziell an Loriot?

Grissemann: Typisch deutsch? Weiß ich gar nicht. Es gibt glaub ich keinen landestypischen Humor. Nur guten oder nicht so guten. Auch an Loriot mochte ich sofort, wie er phantastisch auf einem eleganten Sofa sitzen kann.

Stermann: Loriot war ein feiner Mensch, mit einem feinen, gut beobachteten Witz. Es ist, als würde ein Brite Deutsche beobachten. Es sind präzise Dialoge, er war Perfektionist. Humor mit Stil.

Wie wählt ihr eigentlich die Texte für euer Abendprogramm aus? Und wie geht ihr überhaupt bei der Entwicklung solcher Shows vor?

Grissemann: Unspektakuläre Antwort: Nachdem fast alles von Loriot meilensteinhaft gut ist, hielten wir uns im Groben an die Zweipersonen-Szenen. Damit es übersichtlich bleibt. 

Stermann: Natürlich wählen wir bevorzugt Texte aus, die zu zweit gut funktionieren. Aber auch, wenn mehr als zwei Figuren auftreten, liegt darin ein Reiz. Wenn es überfordernd wird und wir bis zu acht Personen spielen müssen, macht es auch Spaß. Das Schöne an Loriots Texten ist, dass wir uns auf sie verlassen können.

Ihr arbeitet seit gefühlten 100 Jahren miteinander: Macht euch das noch immer Spaß? Und wie hält man es so lang in einer Beziehung aus?

Grissemann: Gefühlt vielleicht 100. Gelebt 25. Ich weiß nicht, wie man das aushält. Aber irgendwie geht’s. Seltsam.

Stermann: Das Wichtigste in einer so langen Beziehung ist die Sexlosigkeit. Wenn man vom anderen körperlich nichts erwartet, kann man sich entspannt zurücklehnen.

Das Loriot-Programm ist ja bei weitem nicht das einzige Projekt, das nun startet – was gibt es demnächst sonst von Stermann und Grissemann zu sehen und zu entdecken?

Grissemann: Zu sehen vieles. Ob da auch was zu Entdeckendes dabei ist, vermag ich in aller hysterischen Bescheidenheit nicht zu sagen.

Stermann: Ich habe einen Roman geschrieben, der im Oktober bei Rowohlt erscheint. Der Junge bekommt das Gute zuletzt heißt er, und Grissemann veröffentlicht zusammen mit Rocko Schamomi einen SMS-Briefwechsel bei Piper.

 

Das Interview führte Martha Schoknecht für den Diogenes Verlag. Fotos: © Udo Leitner.

––

Loriot. Dramatische Werke sowie das gleichnamige Hörbuch, gelesen von Stermann & Grissemann, sind am 28.09.2016 erschienen.

>> Bühnenshow Das Ei ist hart! Loriots Dramatische Werke gelesen und gespielt von Stermann & Grissemann. (Termine)