Lieblingsbücher sind mehr als nur Geschichten. Sie sind treue Begleiter an unserer Seite, die uns zum Lachen und zum Weinen bringen und uns auf mehr oder weniger bequeme Wahrheiten aufmerksam machen. Wir stolpern in ihnen über Zeilen, die uns bewegen. Wir klappen sie nach der Lektüre mit leichter Wehmut zu und würden am liebsten direkt von vorne beginnen. Dafür lieben wir sie! Wir haben in unseren Regalen gestöbert und einige unserer Lieblingsbücher hervorgeholt. Hier kommen 10 Herzensempfehlungen zum Valentinstag.

Daniela Krien: ›Irgendwann werden wir uns alles erzählen‹
»Jetzt muss ich erwachsen werden. Gerade jetzt, wo es nach vorne so viele Möglichkeiten gibt, schließt sich die Tür zur Kindheit für immer. Und was passiert jetzt? Nichts. Es gibt keinen Knall, kein Getöse, kein Donnergrollen. Es geht einfach weiter, und doch ändert sich alles.« (S. 235)
Eine Liebe, die alles hinwegfegt. Zu einem Mann, der mehr als doppelt so alt ist wie Maria und der ein dunkles Geheimnis trägt. Während die Weltgeschichte im heißen Sommer 1990 Atem holt, während ein ganzes Land sich umwälzt und die Atmosphäre vibriert von Möglichkeiten, wird ein junges Mädchen zur Frau und Geliebten. Es geschieht Erschütterndes, außen wie im Inneren, und die fatale Verstrickung der zwei Liebenden endet brutal.
272 Seiten
erschienen am 23. November 2022
978-3-257-07219-8
€ (D) 25.00 / sFr 34.00* / € (A) 25.70
* unverb. Preisempfehlung
Christoph Poschenrieder: ›Ein Leben lang‹
»Erst ist das wie eine Lawine, die über dich hinweggeht, und dann denkst du, du guckst einem Gletscher beim, na, wie sagt man, was tut ein Gletscher?, beim Gletschern zu. Du weißt, dass er sich bewegt, du hörst es manchmal knirschen und knacksen, aber nie hast du das Gefühl, dass da etwas vorwärtsgeht. So war es, genauso war es in diesem Sommer. Von der totalen Aufregung zum Quasi-Stillstand.« (S. 129)
Sie kennen sich seit der Kindheit und beginnen gerade, ihre eigenen Wege zu gehen, als plötzlich einer von ihnen als Mörder festgenommen wird. Er soll seinen Onkel aus Habgier erschlagen haben. In einem schier endlosen Indizienprozess wird das Unterste zuoberst gekehrt. Die Freunde kämpfen für den Angeklagten, denn er kann, er darf kein Mörder sein. Doch als 15 Jahre nach dem Urteil eine Journalistin sich der Sache noch mal annimmt, stellt sich die Frage der Loyalität wieder neu.
304 Seiten
erschienen am 22. November 2023
978-3-257-24710-7
€ (D) 14.00 / sFr 19.00* / € (A) 14.40
* unverb. Preisempfehlung
Die schönsten Liebesgedichte von Joachim Ringelnatz
»Ich habe mich hungrig gefühlt,
Doch fast nichts gegessen.
War alles lecker, das Bier so schön gekühlt –
Aber: Du hast nicht neben mir
Gegessen.«
(Aus dem Gedicht Essen ohne dich, S. 31)
Bei Ringelnatz sind nicht nur Männer einsam in Frauen verliebt, sondern auch der Briefmark in die Prinzessin und der Elefant in die Qualle. Dass das nicht gutgehen kann, versteht sich von selbst, und doch fragt der Dichter: »Wer reist aufs neue / Mit mir ins Himmelblau?« Ringelnatz singt wilde Lieder und findet milde Worte, kennt Glück, das »ganz und rasch und leise« ist, weiß, wann Untreue verjährt, leidet an der Einsamkeit und verrät Turnübungen gegen die Begierde. In seinen Liebesgedichten liegt das Rührende ganz nah am Liederlichen, und im Komischen funkelt als Pointe der Schmerz.
144 Seiten
erschienen am 22. Mai 2007
978-3-257-23597-5
€ (D) 11.00 / sFr 15.00* / € (A) 11.40
* unverb. Preisempfehlung
Irene Vallejo: ›Papyrus‹
»Die Liebeskunst, dieses fröhliche, erotische Büchlein, von einem der mächtigsten Kaiser des Reiches verfolgt und später mehrfach als obszön und skandalös bezeichnet und verboten, fand seinen Weg bis in unsere Bibliotheken. Seine Geschichte ist die einer langen Rettung, über Jahrhunderte hinweg ausgeführt von jenen Lesern, auf die Ovid öffentlich vertraute. Auch Subversion bringt Klassiker hervor.« (S. 578)
Das Buch ist eine der schönsten Erfindungen der Menschheit. Bücher lassen Worte durch Zeit und Raum reisen und sorgen dafür, dass Ideen und Geschichten Generationen überdauern. Irene Vallejo nimmt uns mit auf eine abenteuerliche Reise durch die faszinierende Geschichte des Buches, von den Anfängen der Bibliothek von Alexandria bis zum Untergang des Römischen Reiches. Dabei treffen wir auf rebellische Nonnen, gewiefte Buchhändler, unermüdliche Geschichtenerzählerinnen und andere Menschen, die sich der Welt der Bücher verschrieben haben.
752 Seiten
erschienen am 27. April 2022
978-3-257-07198-6
€ (D) 32.00 / sFr 42.00* / € (A) 32.90
* unverb. Preisempfehlung
Lina Nordquist: ›Mein Herz ist eine Krähe‹
»Man kann immer entscheiden, wer man sein will. Genau das hatte ich damals zu Armod gesagt. Und ich traf eine Entscheidung. Ich entschied mich dafür durchzuhalten. Wenn das der einzige Weg war, um euer Überleben zu sichern, musste es so sein. Es würde gehen. Ich war glücklich, wenn ich euch beim Spielen zusah und wenn es mir gelang, genug Essen zusammenzukratzen, damit ihr wachsen konntet. Ich biss die Zähne zusammen, bis meine Kiefer schmerzten, aber wir lebten, wir waren zusammen.« (S. 246)
Norrland um 1900: Unni, Armod und der kleine Roar mussten überhastet aus Norwegen fliehen. Inmitten der blauen Berge und dunkelgrünen Wälder Hälsinglands finden sie ein neues Zuhause. Doch die brutalen Launen der Natur und des Landbesitzers lassen die kleine Familie kaum Frieden finden. Mehr als 70 Jahre später plant Kåra die Beerdigung ihres Schwiegervaters Roar. Was ist damals wirklich passiert? Und welche Geheimnisse verbinden Kåra und Unni über die Jahrzehnte hinweg?
Benedict Wells: ›Hard Land‹
»Ich konnte es kaum erwarten, damit am nächsten Tag im Kino aufzukreuzen, denn ich war so gespannt, was Kirstie dazu sagen würde. Und dann war sie gar nicht da. Es war, als wäre ich mit Anlauf in einen Pool ohne Wasser gesprungen. Ich sprach zwar mit Cameron, der mir sagte, dass Hightower ›ein paar Probleme mit dem Wagen‹ habe und später komme. Sonst aber passierte nicht viel. War Kirstie nicht im Kino, fehlte den Witzen die Pointe, war der Sommer weniger heiß, das Popcorn weniger knusprig und die Cola nicht so prickelnd wie sonst.« (S. 60-61)
Missouri, 1985: Um vor den Problemen zu Hause zu fliehen, nimmt der fünfzehnjährige Sam einen Ferienjob in einem alten Kino an. Und einen magischen Sommer lang ist alles auf den Kopf gestellt. Er findet Freunde, verliebt sich und entdeckt die Geheimnisse seiner Heimatstadt. Zum ersten Mal ist er kein unscheinbarer Außenseiter mehr. Bis etwas passiert, das ihn zwingt, erwachsen zu werden. Eine Hommage an 80’s Coming-of-Age-Filme wie ›The Breakfast Club‹ und ›Stand By Me‹ – die Geschichte eines Sommers, den man nie mehr vergisst. Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2022.
352 Seiten
erschienen am 26. April 2023
978-3-257-24674-2
€ (D) 14.00 / sFr 19.00* / € (A) 14.40
* unverb. Preisempfehlung
Evelyn Waugh: ›Wiedersehen mit Brideshead‹
»Dann zündeten wir uns dicke türkische Zigaretten an und legten uns auf den Rücken. Sebastians Blick ruhte in den Zweigen über uns, meiner auf seinem Profil, während der blaugraue Rauch von keinem Windhauch gestört zu den blaugrünen Schatten des Blattwerks hinaufstieg, das süße Aroma des Tabaks sich mit den süßen Sommerdüften ringsum vermischte und der Geist des süßen goldenen Weins uns einen Fingerbreit vom Boden emporzuheben und in der Schwebe zu halten schien. ›Genau die richtige Stelle, um einen Topf voller Gold zu verstecken‹, sagte Sebastian. ›Ich würde gern überall, wo ich glücklich war, etwas Kostbares vergraben. Dann kann ich später, wenn ich hässlich, alt und trübsinnig bin, zurückkommen, es ausgraben und mich daran erinnern.‹« (S. 43)
Esther Schüttpelz: ›Ohne mich‹
»Zuerst sitzen wir in der Küche. Da trinken wir verschiedene Getränke, und zwar so lange, bis wir unruhig werden, bis jeder für sich durch das Areal wuselt, mal auf die Dachterrasse geht, mal im Flur steht oder auf dem Küchentisch. Ich stehe als Erste auf dem Küchentisch, das ist so eine MAROTTE, ich tanze einfach gern auf Tischen. Mir schien es immer ein Indiz für einen guten Abend zu sein, wenn man irgendwann auf dem Tisch steht, und dann habe ich das umgedreht und angefangen, mich möglichst bald auf den Tisch zu stellen, damit es ein guter Abend wird. Ich glaube, das funktioniert.« (S. 44)
Sie ist Mitte zwanzig, gerade fertig mit dem Studium und genauso frisch verheiratet wie getrennt. Was tun, nachdem eine erste große Liebe krachend gescheitert ist? Die Erzählerin von Esther Schüttpelz’ Roman sucht. Nach dem Grund für die Trennung. Nach einem Plan für die Zukunft. Nach Freundschaft und nach Nähe und Rausch und Vergessen. Scharfzüngig, verletzlich und komisch erzählt sie von einem Jahr des Danach und Dazwischen, von der Sehnsucht nach Verbundenheit in einer distanzierten Welt.
Martin Suter: ›Lila, Lila‹
»David war unsicher in Gegenwart von Frauen, die ihm gefielen. Er sah sich dann mit ihren Augen. Seine Hände und Füße wurden zu groß, wie bei einem jungen Hund. Seine Ohren begannen abzustehen, und der Haaransatz zog sich zurück. Er spürte seinen Schnurrbart, seine Koteletten, seine Fliege, sein Kinnbärtchen, seinen Fünftagebart, also die gerade aktuelle seiner häufig wechselnden Barttrachten. Und beim Sprechen hatte er das Gefühl, seine Lippen würden dick. Bei Frauen, die ihm nicht gefielen, passierte ihm das nicht. Deswegen bestand sein Liebesleben aus einer langen Reihe von kürzeren Affären mit Frauen, die ihm nicht gefielen. Und ein paar wenigen unerfüllten Liebesgeschichten mit solchen, die er anbetete.« (S. 28)
Sy Montgomery: ›Rendezvous mit einem Oktopus‹
»Vor über 500 Millionen Jahren haben sich die Abstammungslinie der Oktopoden und die des Menschen voneinander getrennt. Würde es möglich sein, fragte ich mich, zu einem intelligenten Wesen auf der anderen Seite dieser Scheidelinie Kontakt aufzunehmen?« (S. 10-11)
Er kann gleichzeitig 1600 Küsse verteilen, mit der Haut schmecken, seine Farbe 177-mal in der Stunde ändern und sich trotz seiner 45 Kilo durch eine apfelsinengroße Öffnung zwängen. Sy Montgomery erzählt von einem wahren Wunderwesen der Meere: dem Oktopus. In ihrem preisgekrönten Buch lässt sie uns ein Wesen entdecken, von dessen erfindungsreicher Schläue und Empfindsamkeit wir nichts ahnten. »Phantastische Tiere. Phantastisches Buch«, so Donna Leon.
384 Seiten
erschienen am 27. Februar 2019
978-3-257-24453-3
€ (D) 14.00 / sFr 19.00* / € (A) 14.40
* unverb. Preisempfehlung