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»Etwas, das ich als Kind gerne gelesen hätte, gotisch und mysteriös und dennoch warm und ermunternd.«
Ein Interview mit Stefan Bachmann

Geister, magische Tierwesen und dunkle Magie: Willkommen in Blackbird Castle! 
Als eine Vogelscheuche über den Gartenzaun klettert und der zwölfjährigen Zita Bridgeborn einen Brief überreicht, beginnt das Abenteuer ihres Lebens. Der neue Roman von Stefan Bachmann Die letzten Hexen von Blackbird Castle erscheint am 26.4.2023.

Im Diogenes Interview erzählt uns der Autor, wieso der Ruf des Wunderkinds manchmal Fluch und Segen zugleich ist. Ausserdem erfahren wir mehr über die Gemeinsamkeiten der Entstehung von Text und Musik und wieso er sich mit dem Roman einen Kindheitstraum erfüllt hat. 

Illustration © Stefan Bachmann

Zu Beginn von Die letzten Hexen von Blackbird Castle erhält die zwölfjährige Zita Bridgeborn einen geheimnisvollen Brief – von einer Vogelscheuche. Der Auftakt einer spannenden Reise zu den Wurzeln ihrer Herkunft. Wie ist Ihnen Zita und ihre Geschichte begegnet? 
Stefan Bachmann: Ich hatte lange an einem Buch geschrieben, das einfach nie ganz klappte, und wollte zur Abwechslung etwas Ungezwungenes schreiben, etwas, das ich als Kind gerne gelesen hätte, gotisch und mysteriös und dennoch warm und ermunternd. Da kam diese Idee von einem Kind, das eine vermodernde Burg erbt, eine Krähe, und einen Haufen Trubel. Es war das leichteste Buch, das ich bisher geschrieben habe, und auch das, an dem ich die meiste Freude hatte.

Was hat Sie als Autor an diesem jahrhundertealten Kampf zwischen Gut und Böse gereizt, den Sie in Ihrem neuen Roman entwerfen? 
Stefan Bachmann: Es geht im Buch nur sehr generell um Gut gegen Böse. Die Idee, die sich am Ende des ersten Entwurfs für mich herauskristallisiert hat, war eigentlich, dass man nie so recht weiß, was Gut ist und was Böse, dass von allen Seiten gerne Ratschläge erteilt werden und man am Ende immer noch seinen eigenen Weg finden muss. Zita macht auf ihrer Reise gewisse Fehler, vertraut nicht immer den Richtigen. So fühlte ich mich als Kind, und so fühle ich mich auch jetzt manchmal. 

Seit Ihrem 11. Lebensjahr haben Sie das Konservatorium in Zürich besucht und dort inzwischen den Bachelor in den Fächern Orgel und Zeitgenössische Komposition absolviert. Sehen Sie Parallelen zwischen der musikalischen und der literarischen Arbeit? 
Stefan Bachmann: Es ist auch eine Sprache, die Komposition, ein Versuch, anderen Menschen seine innere Welt verständlich zu machen. Ich fange auch immer gleich an, ganz egal ob ich Musik schreibe oder Bücher, mit einer Kernidee, oder auch nur einer Atmosphäre, etwas, das ich so schön oder faszinierend finde, dass ich daran feilen will und es weitergeben möchte.

Illustration © Stefan Bachmann

Mit 18 Jahren haben Sie Ihren ersten Fantasy-Roman auf Englisch veröffentlicht (Die Seltsamen, 2014 bei Diogenes), was Ihnen alsbald den Beinamen ›Wunderkind‹ einbrachte. Wie denken Sie rückblickend über diese Zeit?
Stefan Bachmann: Ich wollte schon, seit ich sehr jung war, Schriftsteller werden, hatte auch verbissen daran gearbeitet. Und doch hatte ich wenig Ahnung, was auf mich zukam, wie das eigentlich ist, wenn man nicht mehr für sich schreibt, sondern für Geld und für Tausende von Leser:innen. Ich war noch nicht ganz geformt, als mein erstes Buch herauskam, wusste noch nicht, wie ich mich selbst wahrnehmen sollte, unabhängig davon, wie andere mich wahrnehmen. Ich wusste auch nicht, wie man Zeit für sich nimmt, dass man Nein sagen darf, dass man niemandem etwas schuldet. Das lernte ich alles ein bisschen später, als vielleicht gesund für mich war. Doch ich bin auch dankbar für die viele Erfahrungen, die ich gemacht habe. Es war keine besonders glückliche Zeit, doch ich würde auch nichts daran ändern wollen.

Sie sind Schreibcoach in der Fantasy-Schreibgruppe Extramundana des Jungen Literaturlabors JULL in Zürich. Was bedeutet Ihnen diese Arbeit?
Stefan Bachmann: Es ist ein schöner Ausgleich zum Schreiben. Als ich 2017 nach Berlin zog, fing ich an, zum ersten Mal bewusst den Kontakt zu anderen Schreibenden und Buchmenschen zu kultivieren. Das hat mir lange Zeit gefehlt, der Bezug zu einer Gemeinschaft Gleichgesinnter. Ich bin seit letztem Jahr auch im Vorstand von Autillus, dem Schweizer Verein von Kinder- und Jugendbuchschaffenden, und habe sehr viel Freude daran, nun auch für die Schweizer Buchszene zu arbeiten und Projekte zu lancieren, die diese Szene fördern. Dass ich im stillen Kämmerlein arbeiten darf, weit weg von der Welt, finde ich schön, doch eine Arbeitsgemeinschaft, einen Bezug zu anderen zu haben, das ist für mich sehr bereichernd.

 

Das Interview führte Anne Hedwig Kaiser, Februar 2023 © by Diogenes Verlag AG Zürich 

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Die letzten Hexen von Blackbird Castle

Stefan Bachmann, geboren 1993 in Boulder/Colorado, verbrachte den Großteil seiner Kindheit in der Schweiz, wo er an der Zürcher Hochschule der Künste ein Studium der Komposition und Musiktheorie absolvierte. Sein von der Liebe zu Steampunk, Charles Dickens und C.S. Lewis’ Chroniken von Narnia inspiriertes Debüt, Die Seltsamen war ein Riesenerfolg in den USA und in Deutschland. Stefan Bachmanns Werke wurden in über fünfzehn Ländern veröffentlicht. Seit 2022 unterrichtet er Creative Writing im Jungen Literaturlabor in Zürich.

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