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»Am Anfang hatte ich Angst davor, eine Auszeit vom Rap zu nehmen.« George Watsky im Interview

George Watsky ist ein künstlerisches Multitalent. Das erfolgreiche Prosa-Debüt des Rap-Musikers, Lyrikers und Dramatikers aus San Francisco, Wie man es vermasselt, ist nun auf Deutsch erschienen. Neben Hiphop und dem Schreiben hat der 30-Jährige aber noch weitere Ambitionen.

Foto: © Jared Leibowitz

Wie man es vermasselt ist Ihr erstes Buch, aber schreiben tun Sie seit langem. Wann haben Sie damit begonnen?

George Watsky: Ich habe mit 15 Jahren angefangen, Gedichte zu schreiben – jetzt bin ich 30, also schreibe ich mein halbes Leben lang. Meine Anfänge liegen beim Spoken Word und Poetry Slam, aber später habe ich an der Uni dramatisches Schreiben studiert. Ich wollte schon immer ein vielseitiger Schriftsteller werden.

Sie sind vielbeschäftigt und erfolgreich als Rapper mit Tourneen in Europa und den USA. Wie haben Sie die Zeit gefunden, dieses Buch zu schreiben?

Die Stories in Wie man es vermasselt sind 2015 entstanden. Ich habe mir dafür anderthalb Jahre Tournee-Pause geleistet. Am Anfang hatte ich Angst davor, eine Auszeit vom Rap zu nehmen, denn es gibt einen enormen Druck, immer sichtbar und am Ball zu bleiben. Und ein Buch zu schreiben ist etwas komplett anderes, da gibt es keine sofortige Bestätigung wie auf Social Media oder, bis zu einem gewissen Grad, bei der Musik. Es war ein langsamer und bewusster Prozess, aber ich wollte unbedingt zeigen, dass ich mehr bin als ein Rapper und Lyriker, und das war es mir wert. 2016, nachdem mein Buch in Amerika erschienen war, bin ich wieder auf Tour gegangen, und mein Publikum war noch immer da. Ich fühle mich nun freier darin, mir Zeit zu nehmen für die Projekte, für die ich brenne.

Wie man es vermasselt
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In Ihren Stories schreiben Sie offen über Ihre Schwächen, über Fehlschläge und Sackgassen in Ihrem Leben. Was bedeutet Scheitern für Sie?

Das Scheitern ist eine Chance für eine Neuentwicklung. Wenn man etwas riskiert und mutige Dinge ausprobiert, dann wird man ab und zu scheitern. Vielleicht sogar die meiste Zeit. Das ist keine Schande. Das wirkliche Scheitern besteht darin, es nicht zu versuchen.

Sie sind ein künstlerisches Multitalent: ein Schriftsteller, ein Poetry Slammer, ein Schauspieler, ein Musiker, und Sie produzieren Ihre eigenen Musikvideos. Gibt es eine künstlerische Disziplin, die Sie gerne noch ausprobieren möchten?

Ich träume davon, Romane zu schreiben, und diese dann in Drehbücher umzuwandeln. Die Stories in Wie man es vermasselt sind ja autobiographisch – irgendwann, vielleicht sogar schon bald, will ich mich vom autobiographischen Material lösen. Nick Cave ist eine Inspiration für mich, wie er von der Musik zu einem Buch, einem Drehbuch oder irgendetwas anderem wechselt.

Welche Künstler haben Sie in letzter Zeit noch inspiriert?

Auf der gleichen Wellenlänge wie Nick Cave inspiriert mich Donald Glover, der ein unglaublich vielseitiger Künstler ist. Unerschrocken probiert er neue  Medien aus und lernt jede neue Disziplin von der Pike auf. Und der Spoken-Word-Künstler Saul Williams war eine frühe Inspiration: Bei ihm habe ich zum ersten Mal gehört, wie jemand melodiöse Refrains mit Poesie vermischt und über einen Beat legt. Im Allgemeinen bewundere ich Künstler, die kontinuierlich wachsen, die sich nicht in eine Schublade stecken lassen und sich weigern, immer wieder dasselbe machen, auch wenn sie wissen, dass sie damit Erfolg haben würden.

Was sind Ihre nächsten Pläne?

Derzeit plane ich ein Doppelalbum: Die eine Hälfte soll ein Peter-und-der-Wolf-artiges Spoken-Word-Storytelling-Projekt werden und die andere ein eher traditionelles Musikalbum, das thematisch von der ersten Hälfte beeinflusst ist. Danach würde ich gerne ein paar Kurzfilme drehen, und vielleicht den einen oder anderen daraus auf Spielfilmlänge ausdehnen – je nachdem, welche Geschichte gut funktioniert. Am liebsten möchte ich mein Leben lang zwischen allen Kunstformen hin- und herspringen und versuchen, immer besser zu werden.

 

Interview mit George Watsky geführt und aus dem Amerikanischen übersetzt von Margaux de Weck, Juni 2017. © by Diogenes Verlag AG Zürich

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George Watsky, geboren 1986 in San Francisco, ist ein amerikanischer Rap-Musiker, Lyriker, Dramatiker, Schauspieler und preisgekrönter Poetry Slammer. Als Rapper hat er fünf Alben veröffentlicht, seine originellen und intelligenten Videos werden im Netz millionenfach angeklickt. Mit seinem jüngsten Album X Infinity tourt er durch Nordamerika und Europa und gibt im Sommer 2017 mehrere Konzerte in Deutschland.

Wie man es vermasselt ist Watskys Prosa-Debüt und am 23.8.2017 erschienen. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Jenny Merling. Auch als ebook. Und als Hörbuch, gelesen von Robert Stadlober.

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